Eigentlich began 2020 für Christoff und mich ziemlich vielversprechend: Entspannt starteten wir mit zwei wunderbaren Freunden aus München ins neue Jahr. Im Februar zeigte mir Christoff das erste mal den Ort, den er so sehr liebt: das wunderbare Kapstadt. Vier Wochen lang haben wir uns von Südafrikas einzigartiger Atmosphäre verzaubern lassen. Und schon da war sie immer mit dabei: die riesige Vorfreude auf unseren großen Tag, unsere Mallorca-Hochzeit. In diesem Jahr, am 22.08.2020, wollten wir Mann und Frau werden. Doch dann war da ein Virus... und der hatte andere Pläne.
In Südafrika checkten wir regelmäßig die Nachrichten aus Deutschland und der Schweiz. Während Kapstadt voller Leben war, hieß die Ansage am anderen Ende der Welt: Lock Down. Ein ziemlich komisches Gefühl, schliesslich haben wir kurz vorher noch mit zig anderen Menschen auf Matthew Moles Konzert in Kirstenbosch getanzt und regelmäßig den Lions Head bestiegen. Dass die Situation in Europa und in anderen Ländern dieser Welt ernst sein sollte, war uns bewusst. Dass deshalb unsere August-Hochzeit auf der Kippe stehen würde, leider nicht. Leider gar nicht.
Zurück in Zürich rannte die Realität dann mit Anlauf auf uns: ein einsamer Flughafen, menschenleere Straßen, geschlossene Geschäfte, die Anweisung der Chefin, aus dem Home-Office zu arbeiten. Okay... ziemlich verrückt. Und definitiv verrückter, als man es aus Südafrika hätte ahnen können. Doch deshalb unsere Hochzeit im August absagen? Nein, das stand nicht zur Debatte. Bis dahin renkt sich sicherlich alles wieder ein... oder doch nicht?
Voller Motivation und Optimismus nutzten wir also den Lock Down und die schier grenzenlose Zeit in den eigenen vier Wänden dafür, unsere Einladungen zu gestalten, drucken zu lassen und stundenlang handschriftlich zu beschriften. Doch beim Schreiben fragte ich Christoff nicht nur einmal: Ist das eigentlich gerade alles so richtig? Sind wir zu naiv? Bringen wir unsere Gäste in eine unangenehme Situation, oder gar in Gefahr? Gedanken, die uns tagelang durch den Kopf gingen, für viel Bauchschmerzen und noch mehr Tränen sorgten. Die Einladungen liegen seitdem fertig beschriftet auf der Konsole im Eingangsbereich unserer Wohnung, sorgfältig verpackt in naturfarbene Umschläge mit goldener Innenseite, in die wir uns so sehr verliebt hatten. Und dennoch: Abgeschickt wurde keiner dieser Umschläge. Denn wir haben ziemlich plötzlich entschieden:
Unsere Mallorca-Hochzeit wir in diesem Jahr nicht stattfinden.
Die Absage unserer standesamtlichen Hochzeit
Puh... Was soll ich sagen? Während ich euch von unserer Geschichte erzähle, stehen mir die Tränen in den Augen. So richtig glauben kann ich es immer noch nicht. Irgendwie hatten wir uns das doch alles anders vorgestellt… Der ausschlaggebende Punkt für diese Entscheidung war ein feuchtfröhliches Skype-Date mit unseren Trauzeugen, die einstimmig entschieden: Vielleicht ist es doch besser, die Feier auf nächstes Jahr zu schieben. Wer möchte den schönsten Tag des Lebens schon mit Einschränkungen verbringen? Abstand halten am einem der schönsten und emotionalsten Tage unsere Lebens, kommt für uns einfach nicht in Frage. Am nächsten Tag folgte dann noch die Absage der Zeche Zollern in Dortmund, wo wir am 06.06.2020 standesamtlich geheiratet hätten. Das brachte das Fass zum Überlaufen. Das war die letzte Bestätigung für uns: Dieses Jahr soll es einfach nicht sein.
Ihr Lieben, nun ist es also raus: Laura ist keine #BrideToBe2020 mehr. Laura ist jetzt ganz offiziell #BrideToBe2021. Unsere Hochzeit findet genau ein Jahr später am selben Ort, auf Mallorca, statt. Gott sei Dank konnten wir das neue Datum im nächsten Jahr sowohl bei unserer Partylocation, der Finca Alaiar, als auch bei unserer Kirche, der Església Nova, fixen. Auch unser Fotograf Dennis Nutz kann uns glücklicherweise nächstes Jahr mit seiner wunderbaren Verlobten Selina als Make-Up-Artist begleiten. Für das durchweg positive Feedback sind wir so dankbar – egal ob von der Familie, von Freunden oder unseren Dienstleistern, die tatsächlich bisher alle auch Teil der 2021-Hochzeit sein können.
Ein Gefühl wie schrecklicher Liebeskummer
Es fühlt sich an, wie ein schlechter Traum. Manchmal auch wie schrecklicher Liebeskummer. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es noch ganz vielen anderen #BridesToBe so geht wir mir. Ja, das Kleid hängt jetzt über ein Jahr im Schrank. Ja, wir müssen uns noch länger gedulden, dem Mann unserer Träume "Ja!" zu sagen. Doch wisst ihr was hilft? Haltet euch vor Augen, wie gut es euch geht. Was für ein Wunder es ist, dass ihr die große Liebe gefunden habt. Dass ihr euch selbst aussuchen dürft, welcher Mensch ein Leben lang an eurer Seite stehen soll. Dass ihr es überhaupt möglich machen könnt, eine solch wunderbare Hochzeit zu feiern – egal ob 2020 oder 2021. Dass ihr gesund seid und es euren Familien gut geht.
Ihr Lieben, wir heiraten – nur etwas später.
Denn wie sagt man so schön: Liebe braucht kein festes Datum.
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